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Private Krankenversicherung trotz Übergewicht: Was Interessenten wissen müssen

Übergewicht kann bei der Wahl einer privaten Krankenversicherung (PKV) eine Herausforderung darstellen, da die Versicherungsunternehmen strenge Anforderungen an den Gesundheitszustand ihrer Antragsteller haben. Doch was genau bedeutet Übergewicht für den Antrag auf eine PKV, wie beeinflusst es die Beitragshöhe und welche Optionen haben übergewichtige Personen? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Versicherer Übergewicht bewerten, welche Vorbereitungen Sie treffen können und welche Strategien Ihnen helfen, eine geeignete PKV zu finden.
Inhaltsverzeichnis

Warum spielt Übergewicht bei der PKV eine Rolle?

Die PKV-Unternehmen betrachten Übergewicht als einen signifikanten Risikofaktor, da es häufig mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen assoziiert ist. Diese Probleme reichen von Gelenkbeschwerden, über Diabetes bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aus Sicht der Versicherer bedeutet dies, dass übergewichtige Personen im Durchschnitt höhere medizinische Kosten verursachen als Personen, deren Gewicht sich im Normalbereich befindet. In der Praxis kommt es daher oft zu Risikozuschlägen, mit denen das erhöhte Risiko ausgeglichen wird.

Was sind Risikozuschläge und wie hoch können sie ausfallen?

Risikozuschläge sind zusätzliche Beiträge, die auf den regulären Beitrag einer PKV aufgeschlagen werden, um das erhöhte Risiko abzudecken, dass der Versicherer in einem Neukunden mit Übergewicht sieht. Die Zuschläge variieren je nach gesundheitlichem Zustand des Antragstellers und können teils erheblich sein. Bei übergewichtigen Personen können die Zuschläge zwischen 10 % und 50 % des Basisbeitrags betragen, abhängig vom BMI und den damit verbundenen bisherigen Behandlungen, Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck) & Medikationen.

Experten-Tipp: Nach §41 VVG haben Sie das Recht, einen Risikozuschlag bei Entfall der gefahrenerheblichen Umstände überprüfen zu lassen. Befindet sich Ihr Gewicht also wieder im BMI-Normbereich zwischen 18,5 und 24,9 kann der Risikozuschlag durch den Nachweis einer Apotheke / eines Arztes entfernt werden.

Unterschied zwischen normalem Übergewicht und schwerem Übergewicht nach BMI

Der Body-Maß-Index (BMI) wird von den Gesellschaften dazu verwendet, um das Übergewicht des Antragstellers zu kategorisieren. Dabei gilt laut WHO für Erwachsene ein BMI von 18,5 bis 24,9 als Normalgewicht. In der Range von 25 – 29,9 spricht man von leichtem Übergewicht. Ab einem BMI von 30 wird ein schweres Übergewicht (Adipositas) diagnostiziert.

Annahmerichtlinien der PKV-Gesellschaften bei Übergewicht

Erfreulich zu sehen ist, dass die PKV-Unternehmen das Gewicht nur selten isoliert betrachten, sondern den gesamten Gesundheitszustand des Antragstellers in die Bewertung einfließen lassen. So kommt es, dass das Risiko „Übergewicht“ von den jeweiligen Gesellschaften unterschiedlich bewertet wird.

Daten für unseren Musterinteressenten im Rahmen der Vorabanfrage:

Männlich, Baujahr 1991, selbstständiger KFZ-Meister, Größe 182cm, Gewicht 96kg, BMI 29,00

GesellschaftAnnahmerichtlinienAntwort auf unsere Anfrage
AllianzBMI 28 – 34 Risikozuschlag Ab BMI 35 i.d.R. Ablehnung30,47€ mtl. Risikozuschlag
Alte OldenburgerBMI bis 29,99 Normalannahme Ab BMI 30 Risikozuschlag Ab BMI 34 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
ARAGAb BMI 30 Risikozuschlag Ab BMI 40 Hausarztbericht + Risikozuschlag erforderlich Ab BMI 50 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
AXAAb BMI 28 Risikozuschlag5% Risikozuschlag
BarmeniaAb BMI 31 RisikozuschlagAnnahme ohne Erschwernis
BBKKAb BMI 30 Risikozuschlag Ab BMI 36 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
ContinentaleAb ca. BMI 30 RisikozuschlagAnnahme ohne Erschwernis
DKVI.d.R. BMI 30 – 35 mit Risikozuschlag jedoch EinzelfallprüfungAnnahme ohne Erschwernis
GothaerAb ca. BMI 29 Risikozuschlag jedoch EinzelfallprüfungAnnahme ohne Erschwernis
HallescheAb BMI 28 individuelle Prüfung Bis BMI 30 ohne Erschwernis, wenn sonst keine Erkrankungen Ab BMI 34 Arztbericht + Risikozuschlag Ab BMI 37 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
HanseMerkurBMI 28 – 28,99 10% Zuschlag BMI 29 – 29,99 15% Zuschlag BMI 30 – 31,49 20% Zuschlag Ab BMI 31,5 Arztbericht + bis zu 30% Risikozuschlag Ab BMI 35 Ablehnung15% Risikozuschlag
InterAb ca. BMI 29 Risikozuschlag jedoch EinzelfallprüfungAnnahme ohne Erschwernis
LKHAb ca. BMI 28,5 Risikozuschlag6% Risikozuschlag
Münchener VereinAb BMI 30 Risikozuschlag jedoch Einzelfallprüfung Ab BMI 35 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
NürnbergerAb ca. BMI 30 RisikozuschlagAnnahme ohne Erschwernis
R+VAb BMI 28 Risikozuschlag jedoch Einzelfallprüfung Ab BMI 35 Ablehnung8,70€ Risikozuschlag auf PKV + 3% Risikozuschlag auf PVN
Signal IdunaAb BMI 25 immer EinzelfallprüfungAnnahme ohne Erschwernis
uniVersaAb ca. BMI 30 Risikozuschlag Ab BMI 35 AblehnungAnnahme ohne Erschwernis
WürttembergischeAb BMI 29,1 RisikozuschlagAnnahme ohne Erschwernis
Hinweis: Viele Gesellschaften treffen ihr Votum nach Einzelfallprüfung. Die individuelle Aufarbeitung der Gesundheitshistorie ist daher unerlässlich.

Anonyme Risikovoranfrage: Sicherheit bei der PKV-Beantragung trotz Übergewicht

Eine anonyme Risikovoranfrage (RVA) kann Interessenten mit Übergewicht helfen, die Chancen auf den Abschluss einer privaten Krankenversicherung deutlich zu verbessern. Bei einer RVA wird der Gesundheitszustand des potenziellen Kunden mittels der Krankenakte sauber aufbereitet und zunächst anonym bei den PKV-Unternehmen eingereicht. Durch die Anonymisierung entstehen keine negativen Einträge in internen Datenbanken oder dem HIS-System. Auf die Risikovoranfrage erhalten wir ein verbindliches Votum der Gesellschaft. Eine anonyme RVA bietet also eine höhere Sicherheit und Flexibilität, um den optimalen Anbieter und Tarif zu finden. Sie ermöglicht es, eine fundierte Entscheidung zu treffen, bevor man sich endgültig für einen Versicherer entscheidet und erspart zeitaufwändige Ablehnungen oder Nachbearbeitungen.

Unsere Empfehlung für Interessenten mit Übergewicht

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Menschen mit Übergewicht bei der Beantragung einer PKV auf einige Herausforderungen stoßen können, die jedoch nicht unüberwindbar sind. Durch eine sorgfältige Vorbereitung im Rahmen einer Risikovoranfrage, das Einholen von Informationen wie z.B. der Patientenakte und die gezielte Auswahl von Versicherern können Interessenten ihre Chancen auf eine positive Annahme erheblich verbessern. Es ist von entscheidender Bedeutung, die eigenen Gesundheitsdaten ehrlich und umfassend darzustellen, damit sich der Risikoprüfer ein möglichst genaues Bild über Ihren derzeitigen Zustand machen kann. Dies hilft etwaige Risikozuschläge zu minimieren. Mit der richtigen Herangehensweise ist es möglich, eine passende private Krankenversicherung zu finden, die Ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

Mit unserer Spezialisierung auf die private Krankenversicherung und unseren Erfahrungswerten aus über einem Jahrzehnt stehen wir Ihnen gerne unterstützend zur Seite.

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