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Tipps zur Beitragsoptimierung in der PKV

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) viele Vorteile. Darunter fallen z.B. auch Gestaltungsmöglichkeiten im Bezug auf individuelle Leistungen oder die Beitragsoptimierung mit der richtigen Strategie. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen einige Tipps zur Beitragsoptimierung in der PKV erläutern und auf Vor- sowie Nachteile eingehen.
Inhaltsverzeichnis

Warum eine Beitragsoptimierung wichtig ist

Meist zum 01.01. erhält ein Großteil der Privatversicherten eine Beitragsanpassung von ihrer PKV-Gesellschaft. Diese regelmäßigen Beitragserhöhungen sorgen dafür, dass viele Kunden nicht mehr sicher sind, ob sie die Prämie langfristig finanzieren können. Die Gründe für die Anpassungen sind vielseitig:

  • Demografischer Wandel: Mit zunehmendem Alter steigen die Gesundheitsausgaben.
  • Medizinischer Fortschritt: Innovative Behandlungen und Technologien sorgen für Mehrkosten, die von der PKV eingepreist werden.
  • Niedrigzinsphase: Die PKV legt Ihre Altersrückstellungen am Kapitalmarkt an. Durch niedrige Zinsen sinkt die Rendite. Der entgangene Zinsgewinn wird durch Beitragserhöhungen ausgeglichen.
  • Kleiner werdende Kollektive: Je kleiner eine Versichertengruppe ist, auf desto weniger Köpfe verteilen sich die Ausgaben. Bei bereits lange geschlossenen Tarifen kommt es daher häufiger zu starken Beitragsanpassungen.

Für Versicherte kann dies langfristig zur Belastung werden, besonders wenn sie im Rentenalter ein geringeres Einkommen zur Verfügung haben als im aktiven Erwerbsleben. Dies sind die Hauptgründe, weswegen eine Beitragsoptimierung in der PKV sinnvoll ist:

  • Finanzielle Planungssicherheit: Eine optimierte PKV sorgt für stabile Kosten und entlastet das Budget per sofort.
  • Erhalt der individuellen Versorgung: Eine Beitragsoptimierung ist nicht mit einem Leistungsentfall einhergehend. Der gewünschte Leistungsumfang kann bei sinkendem Monatsbeitrag beibehalten werden.

Optimierung der PKV durch Tarifwechsel nach §204 VVG

Der Tarifwechsel nach §204 VVG ist eine der effektivsten Methoden zur Beitragsoptimierung. Im Tarifwechselparagraphen ist geregelt, dass Bestandskunden innerhalb ihres Versicherungsunternehmens in einen günstigeren Tarif mit gleichen Leistungen wechseln können – ohne neue Gesundheitsprüfung und unter Mitnahme aller Altersrückstellungen.

Vorteile des Tarifwechsels

  • Keine Leistungseinbußen: Der Wechsel in gleichwertige Tarife ist trotz geringerer Prämien möglich. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich alle Tarife unterschiedlich entwickeln. Hat Ihr Tarif in den vergangenen 15 Jahren durchschnittlich 5% pro Jahr zugelegt und der neue Tarif wurde im gleichen Zeitraum nur um 2% pro Jahr erhöht, ergibt sich daraus eine schöne Ersparnis.
  • Keine Gesundheitsprüfung: Bei gleichem Leistungsumfang erfolgt keine Gesundheitsprüfung. Der Tarifwechsel ist also ideal für Privatversicherte mit Vorerkrankungen. Eine Gesundheitsprüfung darf nur dann erfolgen, wenn der neue Tarif gegenüber dem alten Tarif Mehrleistungen aufweist. In diesem Fall kann die Gesundheitsprüfung jedoch mit einem Mehrleistungsverzicht umgangen werden.
  • Erhalt aller Altersrückstellungen: Sie bleiben bei der aktuellen Gesellschaft versichert. Es erfolgt keine Kündigung. Demnach werden auch Ihre Altersrückstellungen zu 100% auf den neuen Tarif übertragen.

Nachteile des Tarifwechsels

  • Kleinere Tarifauswahl als beim Anbieterwechsel: Beim Tarifwechsel stehen dem Versicherten nur die Tarife der eigenen Gesellschaft zur Verfügung.
  • Experte notwendig: Ein Tarifwechsel sollte nicht auf eigene Faust durchgeführt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass Stolperfallen nicht erkannt oder Leistungsunterschiede nicht richtig bewertet werden können.

So läuft der Tarifwechsel ab

Schritt Nr. 1 – Analyse der aktuellen Situation

Ihr derzeitiger Versicherungsschutz wird bis ins Detail analysiert. Basierend auf den derzeit enthaltenen Leistungen werden daraufhin verschiedene Tarife durch einen Experten wie die CCM Versicherungsmakler GmbH beim Versicherungskonzern angefragt.

Schritt Nr. 2 – Vergleich einzelner Tarife

Liegen die Berechnungen des Versicherers vor, geht es nun an den Vergleich zu Ihrem aktuellen Vertrag. Beim Vergleich sehen wir uns regelmäßig folgende Merkmale an:

  • Leistungsunterschiede
  • Beitragshistorien & Tarifentwicklungen
  • Versichertenkollektive
  • Rechtliche Auswirkungen beim Tarifwechsel (offene / geschlossene Tarife)

Schritt Nr. 3 – Beantragung des Wechsels

Wurde ein geeigneter Zieltarif gefunden, wird nun der Tarifwechsel in die Wege geleitet. Dies erfolgt mittels eines Änderungsantrags, der vom Versicherten unterschrieben werden muss.

Schritt Nr. 4 – Kontrolle der Änderungspolice

Nicht selten kommt es vor, dass dem PKV-Unternehmen bei der Bearbeitung ein Fehler unterläuft. Deshalb sollte nach Erhalt der Änderungspolice durch den Experten geprüft werden, ob der Versicherungsschein mit dem Antrag übereinstimmt.

Typische Einsparpotentiale beim Tarifwechsel

Je nach Ausgangstarif lässt sich eine Ersparnis zwischen 10% – 47% vom derzeitigen Beitrag erzielen. Die durchschnittliche Ersparnis unserer Kunden beträgt ca. 2.100€ pro Jahr.

Einbau / Erhöhung der Selbstbeteiligung

Die Selbstbeteiligung (SB) ist der Betrag, den Versicherte im Krankheitsfall aus eigener Tasche zahlen müssen, bevor der Versicherungskonzern seine Leistung erbringt. Je höher die SB, desto geringer der monatliche Beitrag.

Eine Erhöhung bzw. der Einbau einer SB ist sinnvoll, wenn:

  • die jährliche Ersparnis die hinzukommende SB weit überschreitet. Ein reiner Tausch „SB gegen Beitragsminderung“ ist nicht zu empfehlen.
  • der Versicherte selten zum Arzt geht und keine chronischen Erkrankungen hat.
  • die Beitragsrückerstattung in Anspruch genommen werden soll.

Vorteile einer höheren Selbstbeteiligung

  • Sofortige Beitragsersparnis: Je nach SB-Höhe sinkt der Beitrag spürbar.
  • Mehr Eigenverantwortung: Versicherte nutzen medizinische Leistungen oft bewusster.
  • Steuerersparnis: In bestimmten Fällen kann die Selbstbeteiligung von der Steuer abgesetzt werden.

Nachteile einer höheren Selbstbeteiligung

  • Finanzielle Belastung im Krankheitsfall: Je nach SB-Höhe kann die Eigenbeteiligung im Krankheitsfall ein ordentliches Loch in den Geldbeutel reißen.
  • Keine Beteiligung vom Arbeitgeber: Der Arbeitgeber beteiligt sich zwar an den Kosten zur PKV, nicht aber an der Selbstbeteiligung.
  • Unter Umständen kein Rückkehrrecht: Die Minderung der Selbstbeteiligung gilt bei den meisten Gesellschaften als Mehrleistung und unterliegt deshalb einer Gesundheitsprüfung. Diese darf der Versicherer ggf. ablehnen. Deshalb sollte die Selbstbeteiligung keinesfalls zu hoch angesetzt werden. Ausnahmen bilden einige wenige Tarife auf dem Markt (z.B. DKV BestMed Komfort). Dort hat der Kunde die Möglichkeit, die SB innerhalb der gleichen Tarifstufe ohne Gesundheitsprüfung zu verringern.

Umstellung auf Jahreszahlung oder Vorauszahlung

Die meisten PKV-Anbieter bieten die Möglichkeit, die Beiträge nicht monatlich, sondern jährlich oder im Voraus zu bezahlen. Unter gewissen Umständen kann dies durchaus sinnvoll sein.

Vorteile der Jahreszahlung / Vorauszahlung

  • Skonto: Viele Versicherer gewähren bei Jahreszahlung einen Nachlass (meist 1-3%).
  • Bessere Planbarkeit: Eine größere Summe pro Jahr statt kleinerer monatlicher Beträge kann die Übersichtlichkeit verbessern.
  • Steuerersparnis: Werden die PKV-Beiträge im Voraus bezahlt, können in den Folgejahren andere Versicherungssparten von der Steuer abgesetzt werden. Die neu abzusetzenden Verträge konnten bislang i.d.R. nicht abgesetzt werden, da der Höchstbetrag durch die PKV überschritten war. Darüber hinaus sorgt die Vorauszahlung im Jahr der Zahlung für eine Minderung des zu versteuernden Einkommens. Die Vorauszahlung lohnt sich meist für Selbstständige mit hohem Einkommen.

Nachteile bei der Jahreszahlung / Vorauszahlung

  • Das Geld ist fest verplant: Wurde der Betrag abgebucht bzw. überwiesen, können Sie nicht mehr mit dem Geld wirtschaften.
  • Großer Kostenfaktor auf einen Schlag: Statt monatlicher Begleichung erfolgt nun einmalig die Zahlung eines sehr hohen Betrags.

Entnahme von Leistungen

Die Entnahme von Leistungen (z.B. Wahlleistungen im Krankenhaus oder Senkung des Schutzes bei Zahnersatz) kann ebenfalls für eine Beitragsminderung sorgen. Auf diesen Punkt möchten wir allerdings nicht näher eingehen, da ein Leistungsentfall nicht zu den guten Tipps der Beitragsoptimierung gehört. Durch den Tarifwechsel nach §204 VVG ist eine Ersparnis auch bei gleichen Leistungen erzielbar. Weshalb sollte der Leistungsumfang also freiwillig zurückgeschraubt werden?

Darüber hinaus ist es mit zunehmendem Alter schwierig, ausgeschlossene Leistungen wieder in den Versicherungsschutz aufzunehmen. Das Risiko einer Unterversorgung ist im Verhältnis zur Beitragsersparnis zu groß.

Abschluss eines Beitragsentlastungstarifs

Der Abschluss eines Beitragsentlastungstarifs, ist zwar kein direktes Mittel für eine Beitragsreduzierung, kann aber von jüngeren Versicherten dazu verwendet werden, um ausufernde Beiträge im Rentenalter zu vermeiden. Mit der richtigen Tarifaufstellung und einem vernünftigen Entlastungstarif im Hintergrund wird langfristig keine Optimierung gebraucht, denn der Monatsbeitrag sinkt pünktlich zum Rentenbeginn auf ein Minimum.

Wechsel der PKV-Gesellschaft

Ein Wechsel der PKV-Gesellschaft kann ebenfalls eine Option sein, sollte jedoch gut durchdacht werden. Beim Unternehmenswechsel lauern viele Stolpersteine, die es zu kennen gilt.

Vorteile eines Anbieterwechsels

  • Attraktivere Tarife: Neue Anbieter können ggf. günstigere Konditionen bei besseren Leistungen anbieten.
  • Individuellere Tarifgestaltung: Einige Gesellschaften bieten spezielle Tarife für bestimme Zielgruppen an.
  • Größere Auswahl: Sie sind nicht auf die Tarife des derzeitigen Versicherers beschränkt, sondern können frei aus einem sehr großen Markt wählen.

Nachteile eines Anbieterwechsels

  • Verlust von Altersrückstellungen: Je nach Vorversicherungszeit geht ein großer Teil Ihrer Altersrückstellungen verloren. Dies sorgt vor allem ab dem 65. Lebensjahr für häufigere Beitragserhöhungen.
  • Neue Gesundheitsprüfung: Es muss eine neue Gesundheitsprüfung absolviert werden. Etwaige Vorerkrankungen können unter Umständen ausgeschlossen oder mit Risikozuschlägen belegt werden. Beide Fälle machen einen Unternehmenswechsel weniger attraktiv. Vorbeugen kann man einen solchen Ausgang durch die Stellung einer anonymen Risikovoranfrage.
  • Neues Eintrittsalter: Häufig ist durch das höhere / neue Eintrittsalter auch der Beitrag beim neuen Unternehmen höher.
  • Tarifdschungel: Der PKV-Markt ist sehr groß und undurchsichtig. Es bedarf eines absoluten Experten, um den für Sie richtigen Anbieter / Tarif zu finden.
  • Beitragsanpassungen: Jeder Versicherer hat statistisch gesehen das gleiche Risiko zu tragen. Insofern wird auch der neue Anbieter Prämienerhöhungen durchführen.

Wann ist ein Wechsel der PKV-Gesellschaft sinnvoll?

  • Wenn Sie noch nicht länger als 12 Jahre beim aktuellen Unternehmen versichert sind
  • Wenn Sie noch nicht älter als 55 Jahre sind
  • Wenn Sie eine schneeweiße Krankenakte und keine chronischen Erkrankungen haben

Beitragsrückerstattung nutzen

Viele PKV-Tarife bieten Beitragsrückerstattungen (BRE) an, wenn Versicherte ein Jahr lang keine Leistungen abrechnen. Diese Methode kann ebenfalls zur Beitragssenkung verwendet werden. Natürlich nur dann, wenn keine großen Gesundheitsausgaben angefallen sind.

Vorteile der Beitragsrückerstattung

  • Zusätzliche Ersparnisse: Privatversicherte erhalten oft mehrere Monatsbeiträge zurück (bis zu 6)
  • Motivation zur Selbstvorsorge: Versicherten nutzen Leistungen nur, wenn es wirklich nötig ist
  • Vorsorgeuntersuchungen unabhängig von SB / BRE: In guten Tarifen werden Vorsorgemaßnahmen ohne Anrechnung auf SB und BRE erstattet. Es kann also weiter Vorsorge betrieben werden und trotzdem erhält der Kunde eine Beitragsrückerstattung.

Nachteile der Beitragsrückerstattung

  • Verzicht auf notwendige Behandlungen: Die Motivation zum Erhalt der BRE kann schnell dazu übergehen, dass notwendige Behandlungen / Vorsorgemaßnahmen nicht durchgeführt werden, um die Rückerstattung nicht zu gefährden.
  • Fehlende Planbarkeit: Die BRE ist nicht wirklich planbar. Einerseits kann sie (je nach Tarif) vom Versicherer verändert bzw. gestrichen werden und andererseits kann es innerhalb kürzester Zeit zu hohen Leistungsausgaben beim Kunden kommen, die eine Inanspruchnahme der BRE ausschließen.

Fazit zur Beitragsoptimierung in der PKV

Eine Beitragsoptimierung in der PKV ist keineswegs mit einem Leistungsverzicht gleichzusetzen. Durch gezielte Maßnahmen wie den Tarifwechsel nach §204 VVG, Anpassungen der Selbstbeteiligung oder die Nutzung von Beitragsrückerstattungen können Versicherte oft mehrere tausend Euro pro Jahr sparen. Wichtig ist, dabei stets den langfristigen Nutzen im Auge zu behalten und auf unabhängige Beratung zurückzugreifen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Wenn Sie Unterstützung bei der Optimierung Ihrer PKV-Beiträge benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!

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