Offene Tarife und geschlossene Tarife – was hat es damit auf sich?
Geschlossene Bisex-Welt
In die geschlossene Bisex-Tarifwelt zählen alle Tarife, die spätestens im Dezember 2012 für Neuzugänge geschlossen wurden. Teilweise erfolgte die Schließung auch schon deutlich früher. Wenn ein Tarif geschlossen wird, erhält er keine Neuzugänge mehr. Die Folge sind häufige Beitragserhöhungen.
Geschlossene Unisex-Welt
Zum 01.01.2013 mussten im Zuge der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau alle Versicherer neue Tarife (Unisex) mit gleichen Kalkulationen für beide Geschlechter auf den Markt bringen. Teilweise liefen diese Tarife nicht wie gewünscht, weshalb einige davon bereits wieder geschlossen wurden. Geschlossene Unisex-Tarife erhalten ebenfalls keine Neukunden mehr.
Offene Unisex-Tarife
Offene Unisex-Tarife bezeichnet man auch als verkaufsoffene Tarife. Wer heute in die PKV Übertritt, kann sich lediglich in den verkaufsoffenen Unisex-Tarifen versichern. Der Vorteil der offenen Unisex-Tarife ist, dass sie im Verhältnis zu den geschlossenen Tarifen beitragsstabiler sind.
Welche Gründe hat die PKV Beitragserhöhung 2025?
Die Ursachen für eine Beitragsanpassung bezeichnet man auch als auslösende äußere Faktoren. Diese waren zu Vertragsbeginn nicht bzw. nicht ausreichend kalkulierbar. Kommt es im Laufe der Zeit zu Abweichungen von den ursprünglichen Annahmen, reagiert Ihr PKV-Anbieter darauf mit einer Beitragserhöhung. Diese äußeren Faktoren sind maßgeblich für die Beitragsanpassung 2025:
Inflation
Die Inflation sorgt für eine Kostensteigerung in allen Lebensbereichen – so auch in der privaten Krankenversicherung.
Medizinischer Fortschritt & Forschung
Beinahe regelmäßig erscheinen neue und innovative Behandlungsmethoden. Diese sind aufgrund der technischen Affinität häufig mit Mehrkosten für die PKV verbunden.
Höhere Lebenserwartung
Je älter wir werden, desto mehr Gesundheitskosten verursachen wir in aller Regel. Über eine längere Versicherungsdauer muss die PKV daher Mehrkosten einpreisen.
Zinsentwicklung
Mit den Altersrückstellungen sorgen die privaten Krankenversicherung für stabile Beiträge ab dem 65. Lebensjahr. Diese Rückstellungen wurden früher noch mit bis zu 3,5% verzinst. Heute erzielen die Gesellschaften zwischen 1-2% Verzinsung. Der entgangene Zinsgewinn wird durch regelmäßige Beitragserhöhungen ausgeglichen.
Die PKV-Beitragserhöhungen aller Versicherer im Überblick
In dieser Tabelle listen wir Ihnen unsere Blogbeiträge zu allen bekannten Anpassungen der PKV-Branchengrößen auf. Mit Klick auf den Link gelangen Sie zum detaillierten Artikel Ihrer Gesellschaft. Dort finden Sie weitere Infos, Hintergründe und Handlungsempfehlungen zur Beitragsanpassung 2025.
Gesellschaft | Datum der BAP | Zu den detaillierten Infos |
Allianz | 01.01.2025 | Allianz BAP 2025 |
Alte Oldenburger | 01.01.2025 | Alte Oldenburger BAP 2025 |
ARAG | 01.01.2025 | ARAG BAP 2025 |
Barmenia | 01.01.2025 | Barmenia BAP 2025 |
BBKK | 01.01.2025 | BBKK BAP 2025 |
Continentale | 01.01.2025 | Continentale BAP 2025 |
DKV | 01.04.2025 | DKV BAP 2025 |
Generali (ehem. Central) | 01.01.2025 | Generali BAP 2025 |
Gothaer | 01.01.2025 | Gothaer BAP 2025 |
HanseMerkur | 01.01.2025 | HanseMerkur BAP 2025 |
Hallesche | 01.01.2025 | Hallesche BAP 2025 |
Inter | 01.01.2025 | Inter BAP 2025 |
LKH (Landeskrankenhilfe) | 01.01.2025 | LKH BAP 2025 |
Nürnberger | 01.01.2025 | Nürnberger BAP 2025 |
Ottonova | 01.01.2025 | Ottonova BAP 2025 |
SDK (Süddeutsche) | 01.01.2025 | SDK BAP 2025 |
R+V | 01.01.2025 | R+V BAP 2025 |
Signal Iduna (inkl. Dt. Ring) | 01.01.2025 | Signal Iduna BAP 2025 |
UKV (Union) | 01.01.2025 | UKV BAP 2025 |
uniVersa | 01.01.2025 | uniVersa BAP 2025 |
Württembergische | 01.01.2025 | Württembergische BAP 2025 |
Achtung Stolperfalle: Diese Fehler sollten Sie nach einer Beitragsanpassung in der PKV vermeiden
- Frustkündigung
Die Kündigung kann nur in seltenen Fällen zurückgenommen werden. Finden Sie keinen neuen Versicherer (z.B. aufgrund von Vorerkrankungen), muss Sie Ihre Gesellschaft nicht wieder zu den ursprünglich gültigen Konditionen aufnehmen. Im schlimmsten Fall droht eine Absicherung im Basistarif zu ca. 780€ monatlich bei gesetzlichen Kassenleistungen
- Den Versicherer auf Beitragsrückzahlung verklagen
Weshalb dieses Unterfangen in fast allen Fällen nur für den Rechtsbeistand lukrativ ist, erklären wir Ihnen in unserem Beitrag zu unwirksamen Beitragsanpassungen in der PKV.
- Das Tarifwechselangebot des Versicherers annehmen
Ihr Versicherungsunternehmen hat eine Gewinnmaximierung als primäres Ziel. Dieses steht konträr zu Ihrem Sparwunsch. Bauen Sie also nicht darauf, dass der Versicherer Ihnen gegenüber Transparenz walten lässt. Häufig erhalten Sie mit der Beitragserhöhung lediglich die standardisierten Tarifwechselvorschläge analog der Tarifwechselleitlinien. Diese sind entweder mit schlechteren Leistungen oder einem höheren Selbstbehalt verbunden.
Was kann ich gegen die Beitragserhöhung in der PKV tun?
Das effektivste und nachhaltigste Mittel gegen eine Beitragserhöhung in der PKV ist der Tarifwechsel nach §204 VVG. Nach §204 VVG dürfen Sie innerhalb Ihrer Versicherung ohne neue Gesundheitsprüfung und unter Beibehalt aller Altersrückstellungen in einen günstigeren Tarif mit gleichem Leistungsumfang wechseln. Mit einem einzigen Tarifwechsel kann der Monatsbeitrag um bis zu 47% gesenkt werden.